Was
man über Modalverben wissen sollte.
Modalverben treten in einem Satz meistens mit
einem zweiten Verb, dem "Vollverb", auf. Das Vollverb steht im
Infinitiv am Satzende. Das Modalverb wird konjugiert und zeigt
die Person an:
Position 1
|
Modalverb
|
Mittelfeld
|
Vollverb
|
Monika
|
möchte
|
am
Wochenende mit ihrem Mann nach Berlin
|
fahren.
|
Heinrich
|
muss
|
am
Wochenende öfters ins Büro
|
gehen.
|
Sigrid
|
darf
|
am Samstag
mit ihren Freundinnen
|
zelten.
|
Der kleine
Junge
|
kann
|
mit Hilfe
seiner Hand schon bis zehn
|
zählen.
|
Die
Hausfrau
|
soll
|
ihren Mann
um 16:30 Uhr von der Arbeit
|
abholen.
|
Das
Mädchen
|
will
|
zum
Frühstück auf keinen Fall Haferschleim
|
essen.
|
Modalverben verändern
den Inhalt eines Vollverbs. Sie "modifizieren" es:
·
Monika fährt
übers Wochenende nach Berlin.
( = Sie ist am Wochenende nicht da,
weil sie am Wochenende in Berlin ist.)
·
Monika möchte
übers Wochenende nach Berlin fahren.
( = Sie hat den Wunsch nach Berlin
zu fahren. Hat sie Geld und Zeit, fährt sie. Hat sie kein Geld oder keine Zeit,
fährt sie nicht.)
·
Monika muss
übers Wochenende nach Berlin fahren.
(=Sie hat in Berlin einen wichtigen
Geschäftstermin.)
Die Konjugation der Modalverben.
Alle
Modalverben werden in der 1. und 3. Person, Singular wie Plural, gleich
konjugiert:
Folgende Tabelle zeigt die Konjugation der Modalverben:
Folgende Tabelle zeigt die Konjugation der Modalverben:
dürfen
|
können
|
mögen
|
müssen
|
sollen
|
wollen
|
möchten
|
|
ich
|
darf
|
kann
|
mag
|
muss
|
soll
|
will
|
möchte
|
du
|
darfst
|
kannst
|
magst
|
musst
|
sollst
|
willst
|
möchtest
|
er/sie/es
|
darf
|
kann
|
mag
|
muss
|
soll
|
will
|
möchte
|
wir
|
dürfen
|
können
|
mögen
|
müssen
|
sollen
|
wollen
|
möchten
|
ihr
|
dürft
|
könnt
|
mögt
|
müsst
|
sollt
|
wollt
|
möchtet
|
Sie/sie
|
dürfen
|
können
|
mögen
|
müssen
|
sollen
|
wollen
|
möchten
|
Das
Modalverb "mögen" wird häufiger im Konjunktiv II benutzt und drückt
eine besonders höfliche Form aus.
Das Modalverb "dürfen".
Das
Modalverb "dürfen" benutzt man in folgenden Situationen:
- eine Erlaubnis erteilen
o
Das
12-jährige Mädchen darf heute ins Kino gehen. (Ihre Eltern haben
es ihr erlaubt.)
o
Der
Mitarbeiter darf heute früher nach Hause gehen. (Sein Chef hat es
ihm erlaubt.)
o
Der Sohn darf
heute länger aufbleiben. (Er fragt seine Mutter und sie sagt
"ja".)
- ein Verbot aussprechen / jdm. etwas verbieten (dürfen + Verneinung)
o
Im Museum darf
man nicht fotografieren. (Der Inhaber verbietet es.)
o
Das Kind darf
heute nicht länger aufbleiben. (Die Mutter verbietet es ihm.)
o
Der
Mitarbeiter darf heute nicht früher gehen. (Sein Chef hat es ihm
verboten).
- Vermutung (etwas vermuten / etwas glauben) dürfen im Konjunktiv II.
o
Wie alt ist
wohl die neue Freundin vom Chef? - Sie dürfte gerade erst volljährig sein.
(Jemand glaubt, dass seine Freundin noch sehr sehr jung ist.)
o
Wie alt ist
wohl unser Lehrer? - Er dürfte um die 50 (Jahre alt) sein.
o
Wie hoch mag
wohl dieser Baum sein? - Er dürfte so um die 50 Meter hoch sein.
Das Modalverb "können".
Das
Modalverb "können" benutzt man in folgenden Situationen:
·
eine Erlaubnis
erteilen (auch mit dürfen)
o
Mama, darf
ich draußen spielen gehen? - Ja, du kannst, aber zieh dir eine Jacke an.
(Die Mutter gibt dem Kind die Erlaubnis, draußen zu spielen).
(Die Mutter gibt dem Kind die Erlaubnis, draußen zu spielen).
·
eine Fähigkeit
haben (etwas gelernt haben)
o
Ronaldinho kann
sehr gut Fußball spielen. (Er hat dafür auch viel trainiert.)
o
Mein
vierjähriger Sohn kann schon sehr gut schwimmen. (Er hat es schon
gelernt.)
o
Können Sie Auto
fahren? - Natürlich, ich habe es in der Fahrschule gelernt.
o
Kannst du Deutsch?
- Ja, aber nur ein bisschen, ich lerne es gerade.
·
eine Möglichkeit
haben
o
Bei
mein-deutschbuch.de kann man sehr einfach Deutsch lernen. (Man
muss aber fleißig sein und alles lernen.)
o
Ein Freund
von mir fährt morgen nach Paris. Wenn ich will, kann ich mitfahren.
o
Meine Frau
braucht heute den Wagen nicht. Da kann ich mit dem Auto zur Arbeit fahren..
·
eine Schlussfolgerung
aus etwas ziehen
o
Hans ist
nicht zu Hause. Dann kann er eigentlich nur bei seiner Freundin sein.
o
In Martinas
Wohnung brennt kein Licht, dann kann sie nicht zu Hause sein.
o
Meine
Fußballmannschaft hat schon wieder verloren. Jetzt kann sich mein Team
nicht mehr retten und muss absteigen.
·
Unfähigkeit +
Verneinung
o
Helmut kann
nicht schwimmen. (Er hat es nicht gelernt.)
o
Seine neue
Freundin kann nicht kochen. (Sie hat kein Talent zum Kochen.)
o
An dieser
Tankstelle kann man keine Brötchen kaufen. (Sie verkauft keine
Brötchen.)
·
eine Unmöglichkeit
ausdrücken + Verneinung
o
Bei diesem
Trainer kann man einfach nichts lernen. (Der Trainer ist nicht
gut.)
o
Menschen können
nicht fliegen. (Flugzeuge und Vögel können fliegen.)
o
Kein Mensch kann
ohne Sauerstoff überleben.
·
eine Vermutung
ausdrücken / hypothetische Möglichkeit / etwas glauben (dürfen im Konjunktiv
II)
o
Heute könnte
es Regen geben. (Man sieht schwarze Wolken am Himmel.)
o
Am heutigen
Spieltag könnte es einige Überraschungen geben. (Gute
Mannschaften verlieren an diesem Spieltag.)
o
Wo ist Papa?
- Er könnte entweder im Garten oder in der Garage sein.
Das Modalverb "mögen".
Das
Modalverb "mögen" benutzt man in folgenden Situationen:
·
eine Ablehnung
äußern (mögen + Verneinung, oft ohne zweites Vollverb)
o
Möchtest du
etwas essen? - Nein danke, ich mag nicht (essen). Ich habe keinen Hunger
o
Den neuen
Kollegen mag ich nicht. Ich mag auch nicht mit ihm zusammenarbeiten.
o
Ich mag
keine Popmusik und unseren Lehrer mag ich auch nicht.
·
einen Gefallen
bekunden (meist ohne zweites Vollverb)
o
Mein neuer
Freund mag Fußball, Bücher lesen, schwimmen gehen und Rammstein.
o
Der Gast
geht in die Kneipe und mag ein oder auch zwei Bier trinken.
o
Meine Frau mag
die Musik von Herbert Grönemeyer. Volksmusik dagegen mag sie nicht.
·
eine Unlust
haben / keine Lust haben zu etwas) mögen + Verneinung
o
Heute mag
ich nicht zur Arbeit gehen. Ich habe heute keine Lust zu arbeiten.
o
Mein Mann
hat Probleme. Er mag aber nicht mit mir darüber sprechen.
o
Meine
Tochter mag neuerdings keine Kleider mehr tragen.
·
einen Wunsch
äußern, eine höfliche Bitte formulieren, mögen im Konjunktiv II
o
Möchten Sie lieber
ein Bier oder einen Wein (trinken)?
o
Im Urlaub möchte
mein Mann in die Berge, aber ich möchte lieber ans Meer.
o
Ich möchte
so gern einmal zum Mond fliegen. Das ist mein größter Wunsch.
Das Modalverb "müssen".
Das
Modalverb "müssen" benutzt man in folgenden Situationen:
·
einen Befehl
äußern
o
Kinder, ihr müsst
etwas essen, damit ihr bei Kräften bleibt.
o
Wenn Sie den
Kredit haben wollen, müssen Sie diesen Vertrag unterschreiben.
o
Du musst
jetzt gehen, sonst verpasst du noch deinen Zug.
·
etwas nicht
müssen (= Negation + brauchen zu + Infinitiv)
o
Du bist
schon 18. Du musst nicht mehr zur Schule gehen, aber du solltest.
Du bist schon 18. Du brauchst nicht mehr zur Schule zu gehen, aber du solltest.
Du bist schon 18. Du brauchst nicht mehr zur Schule zu gehen, aber du solltest.
o
Wenn du
nicht willst, musst du nicht den Teller leer essen.
Wenn du nicht willst, brauchst du nicht den Teller leer zu essen.
Wenn du nicht willst, brauchst du nicht den Teller leer zu essen.
o
Du musst
jetzt nicht gehen. Wenn du möchtest, kannst du heute bei mir bleiben.
Du brauchst jetzt nicht zu gehen. Wenn du möchtest, kannst du heute bei mir bleiben.
Du brauchst jetzt nicht zu gehen. Wenn du möchtest, kannst du heute bei mir bleiben.
·
eine Notwendigkeit
o
Der Schüler muss
täglich seine Hausaufgaben machen, wenn er Deutsch lernen will.
o
Ein Bäcker muss
jeden Tag sehr früh aufstehen.
o
Ein
Fußballspieler muss täglich hart trainieren, wenn er Erfolg haben
will.
·
Schlussfolgerung
o
Jedes
Lebewesen muss einmal sterben, früher oder später.
o
Viele
Menschen haben kein Geld. Deshalb müssen sie jeden Tag arbeiten gehen.
o
Meine Mutter
sagte immer: "Wer schön sein will, muss leiden."
Das Modalverb "sollen".
Das
Modalverb "sollen" benutzt man in folgenden Situationen:
·
einen Auftrag
weitergeben
o
Sie sollen
sofort Ihr Büro anrufen. Das hat Ihre Sekretärin gesagt.
o
Wenn du ihn
siehst, sag ihm bitte, dass er mich sofort anrufen soll.
o
Ich soll
Herrn Oberbutterzier diesen Brief persönlich übergeben.
·
einen Befehl
äußern
o
Ich habe
gesagt, du sollst dich jetzt schlafen legen!
o
Kinder, ihr sollt
jetzt sofort eure Hausaufgaben machen
o
Du sollst
jetzt deinen vorlauten Schnabel halten und still sein.
·
ein Gerücht
hören / verbreiten
o
Man sagt,
die Firma Hansen & Co. soll Pleite sein.
o
Die Leute
erzählen sich, dass Herr Fischer seine Frau betrügt. Er soll eine
Geliebte haben.
o
Der neue
Freund von Gaby soll sehr viel Geld haben.
·
ein Gebot
/ Gesetz einhalten
o
Man soll
nicht töten.
o
Man soll
keine Drogen nehmen.
o
Man soll
immer die Wahrheit sagen."
·
einen Zweck
verfolgen
o
Diese
Beispiele sollen Ihnen helfen, den Gebrauch der Modalverben zu
verstehen.
o
Die Strafe soll
dir eine Lehre sein.
Das Modalverb "wollen".
Das
Modalverb "wollen" benutzt man in folgenden Situationen:
·
sich weigern etwas zu
machen (wollen + Negation)
o
Der kleine
Bub will nicht in die Schule gehen.
o
Das Kind will
abends einfach nicht ins Bett gehen.
o
Holger will
nicht mehr diese schlecht bezahlte Arbeit machen.
·
einen Willen
/ Wunsch äußern
o
Georg will
nächstes Jahr in Italien Urlaub machen.
o
Erik will
seine Freundin heiraten, aber sie will nicht.
o
Herr
Huschenkreuscher will so schnell wie möglich seinen Job wechseln.
Möchten ist eine höfliche Umschreibung von wollen. Mit wollen
wird ein unbedingter Wunsch ausgedrückt. Der Tennisspieler will nicht
gegen seinen besseren Gegner verlieren. (Deshalb kämpft er bis zum Umfallen
gegen die drohende Niederlage und vielleicht gewinnt er auch das Match.)
"Mama, ich will ein Eis", ist eine sehr unhöfliche Forderung des
Kindes. "Wollen" kann in einem Dialog sehr unhöflich wirken. Besser
ist hier die höflichere Variante mit "möchten: "Mama, ich möchte ein
Eis."
Die
Modalverben als Vollverben.
Gelegentlich
kann man ein Modalverb auch alleine als Vollverb benutzen. Voraussetzung
ist eine eindeutige Identifizierung der Situation:
·
Ich muss
jetzt nach Hause (gehen / fahren).
·
Mein Mann
hat heute Nachmittag keine Zeit. Er muss in die Stadt (fahren).
·
Der Mann ist
Ausländer. Er kann aber schon sehr gut Deutsch (sprechen / verstehen).
·
Ich mag kein
Bier (trinken).
·
Er mag keine
Pizza (essen).
·
Ich muss mal
(Pipi machen / aufs Klo gehen).
·
Ihr dürft
jetzt nach Hause (gehen).
·
Der Arbeiter
will mehr Lohn (haben).
Wenn ein
Zusammenhang / eine Situation klar ist, kann man ebenfalls das 2. Verb
weglassen:
·
Meine Frau
kann nicht kochen. - Meine kann es dagegen sehr gut.
·
Peter kann
nicht zur Hochzeit kommen. Gisela kann auch nicht.
·
Können Sie
den Wagen reparieren? - Das ist kein Problem, das kann ich.
Sumber : http://www.mein-deutschbuch.de
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